„Bischof – Ich kann fliegen!“ (Der Schneider von Ulm zum Bischof)
„Das sind lauter Lügen“ (Bischof zum Schneider von Ulm) (1)
Size matters!
Dabei war der Weg bis zum Superjumbo mehr als holprig. Die realen Flugversuche des Albert Berblinger (= „der Schneider von Ulm“) gingen, wie so viele andere Versuche der Flugpioniere, nicht wirklich gut aus. Heute wissen wir: Der Bischof hatte unrecht. Warum das „Fliegen“ anfangs in den Bereich des Göttlichen verlegt wurde, darf wohl mit der mangelnden Fähigkeit des Menschen, sich „in die Luft zu erheben“ erklärt werden. Nicht umsonst verbrannte sich Ikarus die Flügel, als er versuchte zu fliegen. Er hatte sich zu nahe den Göttern genähert. Strafe muss sein – so jedenfalls ist die Quintessenz der „Dädalus und Ikarus“ Sage aus der griechischen Mythologie. Was dann folgte, waren mehr oder weniger geglückte Versuche des Menschen, sich per Gleitflug in der Luft fortzubewegen. Erst die Gebrüder Wright konnten 1903 den Beginn der motorisierten Luftfahrt markieren. Die Technik hatte endgültig über das Göttliche gesiegt.
Vom Doppeldecker zum Super-Jumbo
So etwa könnte man die Entwicklung der Luftfahrt im 20. Jahrhundert beschreiben. Triebfeder hierbei war zum einen der technische Fortschritt, zum anderen wirtschaftliches Kalkül. Insbesondere die militärische Nutzung des Flugzeuges brachte bahnbrechende technologische Innovationen. Ganz vorne mit dabei waren hier die Deutschen, forciert durch die Kriegspolitik der Nationalsozialisten. Erwähnt sei nur die Entwicklung des Strahlentriebewerks (die ME 262 Messerschmidt), oder auch die Raketentechnologie eines Wernher von Braun, der nach Ende des 2. Weltkrieges bei den Amerikanern und der NASA weiter Karriere machte.
Wenn man dann noch die Erfordernisse der zivilien Fluggesellschaften dazu nimmt, Güter wie Menschen möglichst rentabel durch die Welt zu transportieren, dann konnte am Ende dieser Entwicklung nur das Großraumflugzeug stehen.
Zunächst die Boeing 747, der „Jumbo“, bis dann Airbus mit dem A 380, auch genannt „Super-Jumbo“, am Konkurrenten vorbeizog. Size matters!
Flugzeughersteller: Die Erzrivalen
Heute dominieren die beiden Flugzeughersteller Airbus und Boeing den Markt. Doch das betrifft nicht nur den Bau von Großraumflugzeugen. Auch in anderen Sparten schenken sich die beiden Flugzeugbauer nichts. Sei es der Milliarden-Deal für Tankflugzeuge der US Airforce, Subventions-Streitereien, oder die ewige Konkurrenz im Bau von Flugzeugen für den Mittelstrecken-Bereich. Wohl kaum eine andere Branche ist derart geprägt von der Konkurrenz zweier Firmen; die Welt spricht treffenderweise von einem Duopol. Das transatlantische Wettrennen zwischen den beiden Erz-Rivalen geht also weiter, Ende offen.
(1) Zit. nach: SZ online